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Vorbereitung für Tech Vorträge, Part 1: Motivation

26. Dezember 2018 • ☕️ 5 min read

Ich habe bereits ein paar Tech Voträge gehalten, die in meinen Augen gut liefen.

Hin und wieder werde ich gefragt, wie ich mich auf meine Vorträge vorbereite. Die Antwort hängt von jedem Speaker persönlich ab. Ich möchte nun teilen, was für mich funktioniert.

Dies ist der erste Artikel in einer Serie, in der ich meinen Prozess zur Vorbereitung für Tech Vorträge erkläre - von der ersten Idee bis zum Tag der Präsentation.


In diesem Artikel werde ich mich nur auf den ersten Schritt fokussieren: Wieso und wie wähle ich ein Thema aus. Es beinhaltet weniger praktische Tipps, könnte jedoch dabei helfen, sich die richtigen Fragen zu stellen.


Was motiviert dich einen Vorrag zu halten?

Vielleicht ist das Vortragen ein Teil deines aktuellen Jobs. Vielleicht möchtest du mehr Aufmerksamkeit in der Industrie, damit du einen besseren Job oder eine Gehaltserhöhung erhälst. Vielleicht präsentierst du um mehr Aufmerksamkeit auf dein Hobby order laufendes Projekt zu lenken.

Wir nennen diese Art von Motivation äußerlich. Sie beziehen sich darauf, was andere Personen von dir und deiner Arbeit halten. Wenn du jedoch diesen Respekt und all das Geld das du möchtest hättest, würdest du dich dennoch für einen Vortrag entscheiden? Wieso?

Vielleicht findest du es bereichernd andere Personen zu unterrichten. Vielleicht genießt du das Lernen und das Vortragen ist eine passende Ausrede in ein Thema tiefer einzusteigen. Vielleicht möchtest eine Konversation über ein Thema starten oder verändern. Vielleicht möchtest du eine Idee erweitern oder kritisieren.

Solche inneren Motivationen sind kein Stellvertreter für das Verlangen nach professioneller Anerkennung. Diese Dinge haben einen intrinsischen Wert für dich. Unterschiedliche Personen werden von unterschiedlichen inneren Motivationen getrieben. Es ist sehr wichtig über die Eigenen im Klaren zu sein. Oft können diese bis in die Kindheit zurückverfolgt werden.

Als Beispiel, dies sind meine:

  • Ich erfreue mich am Teilen von Ideen, die mich inspirieren. Manchmal verändert eine Idee meine Denkweise. Es öffnet viele Türen, von denen ich gar nicht wusste, dass sie existieren. Jedoch ist es einsam hinter diesen Türen. I möchte andere mitziehen, dass sie mir hinter der Tür noch mehr interessante Türen zeigen. Für mich ist ein Vortrag ein Weg tolle Ideen zu sammeln, zu organisieren und zu verstärken. (Als ein Jugendlicher erstellte ich Mixtapes für Verliebte, die kein Interesse an meinem Musikgeschmack hatten. Jetzt halte ich Vorträge! Das Leben, äh, findet einen Weg.)
  • Ich erfreue mich am erneuten und vereinfachten Erklären von Dingen. Wenn ich eine Idee verstehe, fühle ich mich sehr angenehm - besser als beim Essen von Süßigkeiten. Dennoch ist das Lernen nicht einfach. Wenn ich endlich etwas verstanden habe möchte ich mein Gefühl mit anderen Personen teilen, die immernoch mit dem Verständniss kämpfen. Ich versuche hierbei mich in die Lage zu versetzen, wie es für mich vor dem A-ha Moment war, um anderen beim Schauen meiner Vorträge mit dem “Sprung” zu helfen. (Als Kind war ich unausstehlich, weil ich darauf bestand, dass mir jeder Fragen stellt. Ein Vortrag ist ein besserer Weg, diese Energie produktiv zu kanalisieren.)

Die Kombination dieser zwei inneren Motivationen ist für mich ein Rezept für einen persönlich befriedigenden Vortrag: Das Teilen einer inspirierenden Idee, indem sie in einer vereinfachten Weise erklärt wird.


Dies ist meine Formel. Deine könnte anders sein - denke darüber nach! Welche Vorträge hast du auf eine besondere Art und Weise gefühlt? Was sind die strukturellen Gemeinsamkeiten dieser Vorträge? (Wir werden die Struktur eines Vortrags in einem der nächsten Artikel dieser Serie besprechen.)

Luna Lovegood spricht einen Patronus Zauber aus. Bild © 2007 Warner Bros. Ent

Das präsentieren eines Vortrags, der mit deiner Motivation abgestimmt ist, hilft auf verschiedene Weise:

  1. Es ist einfacher ein Thema zu finden. Mein Formel ist: “Erkläre eine inspirierende Idee und warum du dich darum kümmern solltest”. Ich kann durch das Anwenden dieser Formel auf jedes interessante Konzept, dass ich gelernt habe Vorschläge zu Vorträgen erstellen. Ich werde immer etwas haben über das ich reden kann, solange ich schlauen Personen mit guten Ideen, die mehr Öffentlichkeit verdienen zuhöre.
  2. Es ist weniger beängstigend auf der Bühne. Ich bekomme 30 Sekunden vor meinem Vortrag große Angst, aber in dem Moment wo ich mit dem Sprechen beginne, bin ich in meinem Element. Mein innerer Antrieb, eine inspirierende Idee zu teilen, überholt die Angst vor der Beurteilung meiner Person durch die Zuhörer und möglichen Fehlern während des Vortrags. (Natürlich funktioniert dies nur durch eine gute Vorbereitung, worüber wir in einem der nächsten Artikel sprechen werden.)
  3. Es ist weitaus überzeugender. Ich kann mich hier nicht besser als Sophie ausdrücken: Wenn du von einem Thema begeistert bist, kannst du das Publikum auch dazu begeistern. Enthusiasmus muss nicht zwangsläufig die Lautstärke oder winkende Hände bedeuten. Selbst wenn du gelassen bist können die Zuhörer eine emotionale Überzeugung im Vortrag fühlen. (Deshalb sind wir auch in der Lage einen Song zu fühlen, obwohl wir die Worte gar nicht verstehen.)

Ein weiterer Grund ist: Es hilft, wenn man ernsthaft begeistert von einem Thema ist. Das Gefühl ein Teil von etwas größerem zu sein bewirkt Wunder im Bereich des Selbstvertrauen.

Meine Vorträge gehen nicht über mich - sie handeln von einer Idee und ich bin nur der Überbringer. Tausende von Personen in den Livestreams und im Publikum sind nicht da, um mich zu beurteilen (selbst wenn sie das denken). Sie sind da, um die Idee, die ich zum Teilen mitgebracht habe zu erleben. Meine Rolle ist hier nur die Verbindung von einem Verstand zum anderen. Einiges an Nerven und Druck verschwand, nachdem ich dies verinnerlichte.


Das Finden einer Formel, die mit deinen Motivationen übereinstimmt, hilft dir, eine eigene Stimme aufzubauen. Aber wie findest du ein spezifisches Thema, wo du sie anwenden kannst?

Meiner Erfahrung nach, fangen gute Vorträge als eine Konversation an. Jemand erklärt mir eine Idee und ich versuche dies jemandem anders zu erklären. Ich spreche mit einigen Personen darüber und schließlich finde ich eine Erklärung, die “klick” macht. Manchmal gibt es ein Gedanke, den ich vernachlässige oder falsch verstehe. Dann versuche ich mit Hilfe von anderen Individuen es anders zu betrachten.

Für mich sind Vorträge nur eine Weg diese Konversationen zu generalisieren und sie zu einem eins-zu-viele statt eins-zu-eins zu machen. Es ist wie eine Bibliothek, die du aus dem Code von mehreren persönlichen und Social-Media Konversationen extrahierst.

Wenn du also einen guten Vortrag halten möchtest, ist ein guter Start, sich mit anderen Personen zu unterhalten.

Hermione Granger erstellt einen Trank. Auf den Fläschchen stehen:


In diesem Artikel habe ich mein Framework, das mir dabei hilft Ideen für Vorträge zu finden, beschrieben. Ich möchte erneut betonen, dass ich nur teile, was bei mir funktioniert - es gibt viele Arten von Vorträgen und deine Perspektive kann eine ganz andere sein.

In den nächsten Artikeln dieser Serie werde ich über die Vorbereitungen vom Überblick des Vortrags, den Folien, dem Proben und was ich am Tag des Vortrags mache sprechen.

Nächster Artikel der Serie: Vorbereitung für Tech Vorträge, Part 2: Was, warum und wie?